Part of the German Studies Colloquium Series.
Please join us for this colloquium presentation by Nicole Marx (Universität zu Köln, Germany). In person.
For questions, please contact Peter Ecke (eckep@arizona.edu).
Abstract:
DaF-Lernende sind fast immer Lernende mehrere Schriftsprachen, haben sie i.d.R. Lesen und Schreiben
in mindestens einer anderen Sprache – und meistens zwei oder mehr Sprachen – gelernt, bevor sie
Deutsch zum ersten Mal begegnen. Dies trifft auf Schreibende sowohl außerhalb als auch innerhalb des
deutschsprachigen Raums zu. Für die Forschung sind mehrere Aspekte von Interesse, die oft auf
Ähnlichkeiten und Unterschiede im Schreibprozess und im Schreibprodukt unterschiedlicher Sprachen
eingehen und Texte und Schreibprozesse von (meist unterschiedlichen) Schreibenden in den gleichen
Sprachen, oder Texte und Schreibprozesse in unterschiedlichen Sprachen der gleichen Schreibenden
vergleichen. Für die Praxis ist dagegen Mehrschriftlichkeit vor allem unter Berücksichtigung zweier
Fragen wichtig: (1) Hängen Schreibfähigkeiten in unterschiedlichen Sprachen zusammen? und (2)
Können Schreibfähigkeiten durch den Ausbau in einer oder mehreren Schriftsprachen auch interlingual
genutzt werden, um das Schreiben in einer weiteren Sprache zu fördern? Wenn beide Fragen bejaht
werden, dann kann das bereits in anderen Sprachen Gelernte auch beim Schreibunterricht im Deutschen
eingesetzt werden. Dies hätte dann Implikationen für die DaF-Unterrichtspraxis. Im Vortrag wird
empirische Evidenz für zwischensprachliche Zusammenhänge und der gegenseitige Einfluss von
Schreibfähigkeiten diskutiert und auf spezifische Projekte eingegangen, die diese Ergebnisse für den
Sprachenunterricht umsetzen.
Bio:
Nicole Marx ist Professorin für Sprachliche Bildung und Deutsch als Zweitsprache an der Universität zu
Köln, Deutschland. Sie interessiert sich für Fragen der individuellen Mehrsprachigkeit, mit Bezug auf die
sprachliche Bildung neu zugewanderter Kinder und Jugendliche, die Entwicklung bildungssprachlicher
Textkompetenzen, und die Entwicklung mehrsprachiger semiotischer Repertoires. Derzeit leitet sie ein
internationales Forschungsprojekt zur sprachlichen Entwicklung zugewanderter Kinder und Jugendlicher
mit Hörbehinderung (IDeALL: Immigrant Deaf and Hard-of-Hearing Additional Language Learners).